Home

Tunnelreader erfasst Jeans und T-Shirts

Verdreifachte Durchlaufgeschwindigkeit im Liegewarenlager

Das Textilunternehmen Marc Aurel nutzt die RFID-Technologie zur Warenerfassung in den Produktionsstätten und im Liegewarenlager. Geplant ist eine Ausweitung auf das Hängewarenlager und weitere Produktionsstandorte.

"Wir setzen die RFID-Technologie von der Produktion bis zum Warenausgang ein. Unser Ausgangsziel war, die Durchlaufgeschwindigkeiten in unserem Liegewarenlager zu erhöhen, Mengenabweichungen zu reduzieren und die Kartons sortenrein zu verpacken. Kommissionierte Liegewaren mit bis zu 100 Teilen in einem Karton sollten komplett erfasst werden, ohne diese öffnen zu müssen", sagt Erasmus Herold, IT-Leiter von Marc Aurel, im Interview mit "RFID im Blick".

Hände frei zum Arbeiten

Im zentralen Liegewarenlager in Gütersloh sind seit Oktober 2011 alle Kleidungsstücke mit UHF Gen 2 Tags ausgestattet. Ein Tunnelreader erfasst die getaggte ein- und ausgehende Ware. Die Kommissionierer haben beide Hände frei zum Arbeiten. Auf einem Touchscreen werden die bereits registrierten Teile tabellarisch dokumentiert, sodass der Mitarbeiter jederzeit über den Warenstatus informiert ist. Die sich an den Packtischen befindlichen Antennen lassen sich auf Wunsch der Mitarbeiter per Fußschalter aktivieren und deaktivieren. Die Software wurde entwickelt von dem Unternehmen KooBra. "Seit dem RFID-Rollout im Oktober 2011 haben wir unsere Durchlaufgeschwindigkeit verdreifachen können. Das System funktioniert einwandfrei. Ein Erfolg, der sich nur einstellen konnte, weil alle Mitarbeiter Marc Aurels als Team zusammengearbeitet haben", so Herolds Fazit.

Ausweitung aufs Hängewarenlager geplant

Die Software vom Unternehmen KooBra sei während des Praxiseinsatzes erweitert worden, um Kundenwünschen zu entsprechen. Die Implementierung eines RFID-Systems in den Shops von Marc Aurel sei bisher nicht geplant, aber eine Ausweitung auf das Hängewarenlager in Gütersloh. "Diese für 2012 geplante Umstellung auf RFID wird eine große Herausforderung sein, denn unser Hängewarenlager umfasst eine große Fläche mit mehreren Zugängen", lautet Herolds Einschätzung.

Handheld-Einsatz am Bosporus

In Marc Aurels drei größten Produktionsbetrieben in Istanbul, Türkei, werden Jeans, T-Shirts und Leggins hergestellt. Seit Oktober 2011 nutzen die türkischen Produktionsmitarbeiter RFID-Handhelds von Nordic ID für die saubere Kommissionierung der Waren in Kartons. Piktogramme auf den Handhelds, die über eine türkische Menüführung verfügen, visualisieren die zu erledigenden Arbeitsschritte. Die Anbindung erfolgt über UMTS an PC und Drucker. Mitarbeiter können sich die Packlisten ausdrucken und die Menge der zu kommissionierenden Ware jederzeit überblicken. "So erzielen wir bereits in der Produktionsphase ein Monitoring darüber, was versandt wird. Die Bereitschaft der Mitarbeiter, mit der RFID-Technologie zu arbeiten, war von Anfang an vorhanden. Das System wurde gut angenommen und nach der Eingewöhnungsphase von den Mitarbeitern begrüßt, da es langfristig die Arbeit erleichtert", sagte Herold. Zurzeit plane Marc Aurel, RFID-Handhelds als Kommissionierungshilfen auch in den Produktionsstätten in Fernost und Nordafrika einzuführen.

Jan Philipp Denkers, RFID im Blick 02/2012